Murders in Space logo

Erinnert sich noch jemand an "Murders in Venice"? Genau, das war jenes Detektivspielchen, bei dem allerlei Krimskrams (Nähzeug und sonstige "Indizien") mit in der Schachtel lag. Solche Gimmicks hat der Nachfolger auch zu bieten - aber sonst so gut wie nichts!

Tja, wer auf Pseudo-Weltraumtabletten und eine mickrige Gummispinne abfährt, wird gut bedient – spielerisch ist Infogrames‘ neuester Mordfall allerdings eine herbe Enttäuschung! Dabei wäre die Idee hinter Murders in Space noch nicht einmal die schlechteste:

Der Spieler soll den mysteriösen Mordversuch am Kommandanten einer Raumstation aufklären und gleichzeitig die übrigen Besatzungsmitglieder vor weiteren Anschlägen schützen.

Für die Ermittlungen steht genau ein Tag zur Verfügung; in dieser knapp bemessenen Zeitspanne kann man Verhöre führen, Leibesvisitationen machen und Indizien untersuchen (wofür zahlreiche technische Hilfsmittel, wie Teleskope, Greifarme und ganze Laboratorien zur Verfügung stehen).

Besonders wichtig ist es, alle nur denkbaren Informationen über die Besatzungsmitglieder herauszubekommen, von denen fast jeder ein kleines Geheimnis mit sich herumträgt.

Gesteuert wird unsere Spürnase mit der Maus; über den linken Mausbutton läßt sich ein Cursor aktivieren, mit dem man einzelne Gegenstände auf dem Screen durch Anklicken genauer untersuchen kann. Für die Unterhaltung mit anderen Personen werden jeweils einige Sätze vorgeschlagen, aus denen man sich dann den treffendsten aussucht.

Ein paar ganz interessante Features sollen ebenfalls nicht unerwähnt bleiben: An Bord der Raumstation befindet sich eine Art Mailbox, über die Mitteilungen an die Bodenstation geschickt oder von dort empfangen werden. Außerdem ist es möglich, den Forgang der Ermittlungen zu protokollieren und auf Diskette abzuspeichern. Schließlich gibt es noch eine Quiz-Sequenz, sowie einige Actionszenen, in denen man z.B. einen Weltraumspaziergang unternehmen oder einen Greifarm steuern darf.

So interessant sich das alles auch anhören mag – in der Praxis ist es die pure Langeweile! Noch dazu läßt sich die technische Umsetzung bestenfalls als mittelmäßig bezeichnen: Schon die Andock-Sequenz im Vorspann sieht aus wie ein schwaches PD-Demo, die Grafik im eigentlichen Spiel ist dann auch nicht gerade berauschend.

Der Sound ist eine Zumutung, jedenfalls für halbwegs sensible Ohren. Das gilt für die nervtötende Titelmusik ebenso wie für die schrillen und aufdringlichen Geräusche, die im weiteren Verlauf zu hören sind.

Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, ist auch noch die Handhabung mehr als gewöhnungsbedürftig und unnötig kompliziert.

War "Murders in Venice" noch ein nettes und spannendes Detektivabenteuer, so ist der Nachfolger einfach bloß eins: unterdurchschnittliche Dutzendware! (C. Borgmeier)