Eskimo Games logo

Seit dem Maxi-Erfolg von Epyx' "Summer Games" sind ja nun schon einige Jährchen ins Land gezogen. Trotzdem vergeht kaum ein Monat, ohne daß eine Softwareschmiede auf den gleichen Zug aufspringt und ihre Version der "Games"-Serie veröffentlicht. Wo andere ein altes Thema aufwärmen, liefert Magic Bytes ein eher "unterkühlte" Variante...

Von Eskimo erwartet man im allgemeinen, daß sie den lieben langen Tag mit Pinguinen um die Wette frieren und der einen oder anderen Robbe das Fell über die Ohren ziehen. Weit gefehlt: Training für die jährliche Polar-Olympiade ist angesagt!

Fünf obskure Disziplinen sollen von maximal vier Teilnehmern erfolgreich absolviert werden: "Operation Schneeball" ist ein netterweise völlig unblutiger "Operation Wolf"- Verschnitt; statt Blei fliegen nur harmlose Schneebälle über den Monitor.

Der "Eggsterminator" - Level hingegen dürfte Vogelfreunden einen Schauer über den Rücken jagen - mit Hilfe eines Seilzuges müßen Möwennester geplündert werden! Weiter geht es mit dem horizontal scrollenden "Eis und Iglus", wo sich der Spieler mit einer Spitzhacke bewaffnet an den Bau eines neuen Eigenheims (sprich: Iglus) machen muß. Kein Problem - wenn da nur nicht andauernd neugierige Viecher im Weg liegen würden.

Das folgende "Miami Ice" lehnt sich zu hundert an den Oldie-Automaten "Tapper" an. Die Olympioniken müssen sich in einer Eisbar als Kellner versuchen. Aber Vorsicht, daß die Kunden nicht verprellt oder Becher zerdeppert werden.

Den Schlusspunkt setzt "Barbär", ein simples Prügelspiel gegen einen hühnenhaften Eisbären.<"/p>

Der erste Eindruck ist beachtlich: Witzige Grafiken, putzige Animationen und schnelles, sauberes Scrolling lassen das Zocker-Herz höher schlagen. Leider kann letztlich weder das Spielkonzept, noch die Ausarbeitung den schönen Schein bestätigen.

Schon bei den ersten beiden Levels trübt die ungenaue Kollisionsabfrage das Vergnügen. Noch schlimmer ist allerdings die hakelige Steuerung beim Eiersammeln und Iglubauen; nahezu unspielbar gibt sich dann die vierte Disziplin. Bis das Spielersprite reagiert, hat man schon verloren. Wer weiß, vielleicht ist der Software-Eskimo ja fest gefroren?

Neben den technischen Fehlleistungen machen die verschiedenen Einzeldisziplinen an sich keine allzu glückliche Figur: Die simplen Aufgaben fordern den Spieler nur ungenügend, und das Fehlen von Simultan-Wettkämpfen drückt nachhaltig auf die Atmosphäre. Nacheinander gegen unmotivierte Computergegner bestehen zu müssen, fesselt schließlich kaum jemand lange vor den Schirm.

Die nervtötenden "Humba-Tätera"-Melodien tun ein übriges; von realistischen Soundeffekten fehlt leider jede Schneespur.

Somit entpuppen sich die Eskimo Games als arge Frostbeule, die selbst unter den hartgesottenen Fans des Sportgenres kaum für Begeisterung sorgen wird. Ohne die chice Zeichentrickgrafik wäre das Programm ein sicherer Flop-Diskette am besten einfrieren und vergessen! (Frank Matzke)