Schnöde Schiebung

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Altehrwürdige Schiebepuzzles nach dem oft variierten Vorbild von "Sokoban" schienen nur noch im PD-Reservat überlebt zu haben - doch nun hat Claw Design das Spielprinzip offiziell wiederentdeckt.

Die neue Schiebung folgt dem klassischen Muster: In 100, in drei Designs (antik, futuristisch, kindlich) vorrätigen und jeweils bildschirmfüllenden Draufsicht-Labyrinthen soll man mittels Pad oder Stick und unter teils argem Zeitdruck stets einige Kisten an die Vorgeschriebene Positionen bugsieren – zur Belohnung gibt‘s Punkte und ein Paßwort.

Das Problem bei der Sache war (bereits anno "Sokoban") und ist, daß einmal horizontal oder vertikal in Bewegung gesetzte Kisten erst wieder stoppen, wenn sie auf ein Hindernis stoßen.

Zudem müssen die nummerierten Teile hier nicht nur an einen vorbestimmten Ort gebracht werden, sondern dort auh noch in einer vorgegebenen Reihenfolge abgestellt werden.

Um das Maß voll zu machen, lauern unterwegs noch tödliche Gefahren auf das Frachtgut: Da gibt es Abgründe, in denen die Kartons auf Nimmerwiedersehen verschwinden, Blitze, die sie in einen Trümmerhaufen verwandeln, Schnecken, die ihre Bewegung extrem verlangsamen, oder Sümpfe, die man besser weiträumig umschiebt.

Auch nicht viel angenehmer sind Box-handschuhe, die unsere leidgeprüften Hauptdarsteller aus der Bahn werfen. Und dann erst die morschen Stellen im Unterground, aus denen irgendwann tiefe Löcher werden! An der "falschen" Stelle herumstehende Mauern können ebenfalls recht lästig sein; immerhin stürzen manche davon aber nach mehrmaligem Anrempeln ein, während man andere mit trickreich platzierten Schaltern zum Verschwinden bringen kann.

Damit auch das Positive nicht zu kurz kommt, lassen sich durch simples Drüberschieben Zeit- und Punkteboni aufklauben, dazu gibt‘s noch Nützliches wie Teleporter und Beschleunigungs-Extras. Man findet hier also durchaus ein paar recht originelle Features, obgleich das Spiel von wirklich innovativen Neuerungen natürlich trotzdem meilenweit entfernt ist.

Auch die nicht eben aufregende Grafik mit ihren ärmlichen Animationen und der gelangweilt vor sich hin dudelnden Soundbegleitung vermag kaum große Motivationsschübe beizusteuern. Die solide Steuerung und der gemächlich ansteigende Schwierigkeitsgrad gehören dagegen zu den Pluspunkten von Tilemove.

Die Zicken, welche das auf allen Amigas mit 1MB RAM lauffähige Spiel macht, wenn es auf einen AGA-Rechner oder eine Turbokarte stößt, stellen den Programmierern jedoch ein Armutszeugnis aus: Dann muß im Boot-Menü unbedingt der CPU-Cache deaktiviert werden, sonst gibt‘s gröbere Startschwierigkeiten.

Insgesamt also eine altbackene Knobelei rund um das unverwüstliche Konzept von "Sokoban", dem die Designer immerhin ein paar interessante und abwechslungsreiche Aufgabenstellungen abringen konnten. Anders gesagt: Man kann knapp 40 Märker zwar besser, aber eben auch viel schlechter investieren. (md)