Hannibal logo

Erinnert Ihr Euch noch an Hannibal? Nein? Macht nix, schließlich überquerte der Gute bereits vor mehr als 2000 Jahren die Alpen, um auf den Elefantostradas des Stiefels gen Rom zu marschieren...

Wie auch für Geschichts-Muffel unschwer zu erraten, handelt es sich dabei keineswegs um einen Höflichkeitsbesuch; der karthagische Feldherr hatte handfeste Eroberungspläne im Sinn. Seinerzeit scheiterte er zwar letzten Endes an den Römern, doch kümmert das sein digitales Alter Ego wenig - nach dem PC wagt es nun auch am Amiga einen neuen Sturm auf die ewige Stadt!

Zu diesem Zweck hat Starbyte so etwas wie eine komplette Simulation des Mittelmeerraumes auf Disk gebannt, in der mehr als 700 Städte und Städtchen historisch exakt für bisher ungekannten Realismus sorgen.

So stehen Hannibal bzw. Euch zwar schon anfänglich drei große Armeen zur Verfügung (eine in Karthago selbst, zwei in Spanien), die natürlich auch weidlich genutzt werden sollen, als mindestens genauso wichtig stellt sich jedoch die wirtschaftliche Verwaltung des eigenen Imperiums heraus. Denn wer sich nicht eingehend mit der Besteuerung befaßt, wer nicht genügend Talerchen für seine Soldaten abzweigt, oder wer andersherum zuwenig für zivile Aufgaben übrig läßt, der wird es langfristig kaum zu würdigen und ehrenvollen Ruhestätten in den Savegame-Files bringen.

Soviel zu den Aufgaben des Spielers als Finanzminister - in seiner Eigenschaft als Fünf-Sterne-General verfügt er zunächst mal über ein riesige scroll-, zoom- und beklickbare Landkarte. Hier kann er seine Bataillone per Maus von Ort zu Ort dirigieren, wobei die penibel eingezeichneten Straßenverbindungen und Seewege stets genaue Planungen ermöglichen.

Freundliche Städte versorgen das Heer mit Nachschub und Rekruten, feindliche hingegen können belagert und sogar geplündert werden. Doch ist dabei Vorsicht geboten, denn zu harsches Vorgehen könnte durchaus bisher neutrale Provinzen in die Allianz mit Rom treiben (das genaue Kräfteverhältnis darf übrigens jederzeit mit Hilfe der politischen Karte abgefragt werden).

Per Klick dreht man die Zeit schließlich um einen Tag weiter, und so geht es zwar langsam, aber spannend und realistisch voran. Selbstmurmelnd reden wir hier von Kopfarbeit pur, denn bei den rechnergesteuerten Kämpfen muß man höchstens aufpassen, daß allzuschwache Kräfte rechtzeitig die Flucht antreten...

Schnelle Fluch ist auch bei vielen anderen Strategicals angeraten, wenn es um die Präsentation geht - hier gilt das genaue Gegenteil: Die feine Optik der hochauflösenden PC-Version wurde samt den zahlreichen Zwischenscreens beinahe 1:1 und flimmerfrei umgesetzt. Auch der Sound im Stile alter Hollywood-Schinken klingt genauso hübsch wie auf der DOSe.

Nicht ganz so gute Noten verdient die manchmal etwas umständliche Maus, und ohne Festplatte stehen allerlei Wartezeiten ins Haus. Und dennoch, Hanni offeriert Bildschirm-Strategen wortwörtlich farbige Geschichte! (jn)