No Future!

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Nicht überall, wo "Jump & Run der Extraklasse" draufsteht, ist auch dergleichen drin - das neue Sonderangebot aus dem Media Verlag zum Beispiel enthält trotzdem nur Action der untersten Preis- und Güteklasse.

Eine düstere Vorahnung befällt den Tester hier bereits beim Entleeren der Box, und die undurchschaubare Nummerierung der sechs Scheiben ("Disk 1: Bootdisk", "Disk 1 & 2", "Disk 3 A & B" sowie "Disk 6: Installation") ist denn auch der passende Auftakt zu einer mittleren Software-Tragödie: Das Booten von Diskette quittieren A500 und A2000 mit einer blinkenden Absturzmeldung, der 1200er verabschiedet sich mit schwarzem Screen sang- und klanglos in Richtung Guru.

Immerhin klappte die HD-Installation, wenn auch kaum vorbildlich. Direkt nach Wahl einer Zielpartition kopiert die Install-Routine nämlich einfach drauflos, was befürchten läßt, daß hier das Hauptverzeichnis mit Einzelfiles zugemüllt wird. Doch zum Glück findet sich schließlich ein separates Directory auf der Festplatte...

Frelich währt die Freude nur bis zum häßlichen Intro aus einigen Textzeilen und einer Handvoll unsäglicher Standbilder im Achtfarben-Look. Inhaltlich wird dabei wieder mal der heroische Kampf des Einzelgängers gegen böse Aliens heraufbeschworen, doch uns graust‘s ja vor nichts: Mit dem Stick bewaffnet, blickten wir dem Gameplay ins häßliche Angesicht. Jedoch hat es sich mit auf den ersten Blick ganz ansehnlicher Grafik maskiert, denn der leidlich bewegte Held turnt im Astroanzug über soft und seitlich scrollende Parallax-Plattformen.

Unterwegs sammelt er so lange Diamanten ein, bis sich das Tor zum nächsten von 30 optisch wie spielerisch kaum unterscheidbaren Abschnitten auftut. Hier wie dort schwirren dann überall die im Zwei-Phasen-Takt animierten Mikro-Aliens (sehen aus wie Mücken, Eulen oder Raupen) auf völlig uninspirierten Bahnen durch die Lüfte.

Gezielte Ausweichmanöver gelingen kaum, der Angriff mit einer der beiden umschaltbaren Wummen ist wegen der dürftigen Kollisionsabfrage häufig zum Scheitern verurteilt. Doch das macht nur die Hälfte, da ein Energie-abzug bei Kontakt mit Gegnern oder in der Pampa installierten Speerspitzen kaum stattfindet – man kann nahezu ungestört vom Start ins Ziel spazieren; selbst das Zeitlimit vermag dem (einzigen) Lebenslicht des Helden da kaum etwas anzuhaben.

Ein Vorteil hat die Sache aber, denn so bekommen auch Unerfahrene die Plattform-Aufzüge und begehbaren Pendel der späteren Levels zu sehen. Dazu kommen Sprintschuhe, Uhrenstopper und andere altbackene Extras, wie sie heutzutage selbst im PD-Pool kaum noch herumdümpeln.

Also ein sehr fades Spiel in ziemlich fader Grafik, begleitet von unpassender Schlagermusik und unscheinbaren Sound-FX. Anders gesagt: Das falsche Programm zur richtigen Zeit – allein durch die aktuelle Softwareflaute bleibt Future Space noch ein bißchen Space für die Future. (rl)