Rom im RAM

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Elysium war zwar sowas wie das Paradies der alten Griechen, trotzdem entführt uns diese Wirtschaftssimulation ins antike Rom anno 390. Sollte die Zeitmaschine bei Magic Bytes etwa einen Bug haben?

Nein, hat sie nicht, man darf den Titel getrost einer vorübergehenden Trübung des Fremdwortwissens seiner Erfinder zuschreiben. In der Sache bietet diese PC-Konvertierung nämlich durchaus Vergnügliches für Pfennigfuchser.

Bis zur sechs menschliche Oberbefehlshaber können gegeneinander antreten, um von einer der vielen römischen Provinzen aus das eigene Staatsgebiet zu mehren und zu ehren. Das Mehren ist dabei prinzipiell recht einfach, muß man doch nur im Hauptscreen den Kriegsminister anklicken, und schon darf nach Herzenslust (aus-)gerüstet bzw. erobert werden. Freilich muß niemand blind drauflosmarschieren, denn für Vorsichtige ist eine Spionage-Option eingebaut, mit deren Hilfe potentieller Lohn und mögliches Risiko der Attacken besser einzuschätzen sind. Jedes neu entworfene Territorium bringt dann eine ordentliche Mitgift in Form von braven Untertanen, stetigen Steuergeldern und wohlgenährten Kanonenfutter in die Ehe ein.

Beim Stichwort Steuergelder werden die Finanzhaie unter Euch bereits aufgehorcht haben, und letztendlich dreht sich hier ja auch viel um Kohle. Die läßt sich unter anderem einfahren, indem man (See-)Handel treibt; aber auch ein solides Wohnungsbauprogramm oder die Einrichtung von Wasserleitungen sind Garanten für den wirtschaftlichen "Aufschwung Süd".

Für derlei friedliches Wachstum ist der Landwirtschaftsminister zuständig, während las but not least sein Kollege von der Justiz als wahrer Hort von Recht und Ordnung Geldstrafen verhängt oder ein paar arme Sünder zum Tode verurteilt - vorzugsweise in der Arena zu vollstrecken. Tja, und wer das Ganze bis anno Domini 476 durchhält, ohne an feindlichen Angriffen oder ökonomischem Minuswachstum zugrunde zu gehen, der hat halt gewonnen.

Das mag sich nach einer langen Zeitspanne anhören, aber der Eindruck täuscht, denn nachdem alle Beteiligten reihum ihre Eingaben gemacht haben, wird die innere Uhr des Games gleich um volle zwölf Monate weitergedreht!

Spielerisch gilt es also, vorsichtig zu disponieren; beim Handling kann man hingegen kaum etwas verkehrt machen; Ähnlich wie bei den meisten Genre-Brüdern klickt man sich von Screen zu Screen und wählt unter den diversen Icons und (Scroll-) Menüs seine jeweiligen Favoriten.

Im wesentlichen präsentiert sich auch die Optik ziemlich erfreulich, werden die Höhepunkte der Schlachten doch in kurzen Sequenzen vorgeführt, und auch sonst warten eine ganze Reihe von großformatigen und manchmal animierten Grafiken auf den Kenner - Kenner schon deshalb, weil hier unser Cover-Künstler Celal den Digi-Pinsel geschwungen hat. Dennoch sind nicht alle Malereien ein Kunstgenuß, und der Sound rangiert eher unter ferner liefen.

Wer sich mit Elysium in die Antike wagt, findet somit nicht unbedingt ein Genre-Highlight vor, aber doch genügend Stoff für einen launing-historischen Schacher-abend. (jn)