Conquests of the longbow: The legend of Robin Hood logo

Rund 800 Jahre nach seinem letzten Waldspaziergang erlebte der legendäre Nobel-Dieb kürzlich so eine Art dritten Frühling - mit zwei Kinofilmen, einem Iso-Spektakel von Millennium und diesem Sierra-Adventure. Aber erst jetzt kommt die wahre Härte...

Soll heißen, ohne Harddisk ist diese PC-Konvertierung mal wieder hart an der Grenze zur Unspielbarkeit! Immerhin klappern acht Disketten in der Box, und wer die alle eigenhändig wechseln muß, wird sehr bald zum glühenden Anhänger des Sheriffs von Nottingham. Leider ist die Situation auch mit Festplatte längst nicht optimal: Selbst wenn man die reichlich dürftigen Sound-FX außer Betracht läßt, zerrt die zugegeben sehr hübsche Grafik mit ihrem Schneckentempo und den langen Nachladezeiten an der Geduld des Spielers: eine Turbokarte schafft da nur bedingt Abhilfe.

Einzig die mittlerweile Sierra-typische Maus/Icon-Steuerung kann rundum zufriedenstellen, und zwar sowohl im normalen Abenteuer-Betrieb als auch bei den eingestreuten Arcade-Sequenzen.

Okay, die technische Umsetzung ist also mehr oder weniger in die Hose gegangen - das soll uns aber nicht davon abhalten, einen Blick auf den Spielablauf zu werfen, denn der ist ja nun keineswegs schlecht: Die Story handelt bekanntlich zur Zeit der Kreuzzüge; von so einem christlichen Abenteuerurlaub kehrt Richard Löwenherz gerade zurück, als ihn der böse Ösi-Herzog Leopold entführt. 100.000 Goldstücke hat er sich als Preis für die Freigabe des Kings vorgestellt; Robin Hood will die Kohle nun mit Hilfe seiner edlen Waldläufer zusammenkratzen.

Das sieht der Möchtegern-Thronfolger Prinz John wiederum gar nicht gerne, deshalb stellt er hier gemeinsam mit dem Sheriff von Nottingham auch die Gegenseite.

So richtig losgehn tut es dann in Robins Räuberhöhle, die sich inmitten einer herrlichen 3D-Waldlandschaft befindet. Damit man darin nicht planlos umherirrt, steht schon sehr bald eine Begegnung mit der lieblichen Marian am Programm, die dem Helden eine Landkarte spendiert. Darauf braucht man nur den gewünschten Zielort anzuklicken, um Robin schlagartig dorthin zu verfrachten.

Glücklich angekommen überfallt er dann Geldboten oder befreit Gefangene aus der Burg; kurz, er tut alles, um schnellstmöglich aus Lösegeld zu kommen. Auch hierbei ist stets für den nötigen Überblick gesorgt, denn der aktuelle Stand an Punkten, Goldstücken und Gefolgsleuten läßt sich jederzeit abrufen.

Aufgelockert wird die Sache von etlichen Puzzle- und Actionsequenzen, bei denen man z.B. einen Mönch im Stab-Kampf besiegen muß, damit er zwecks Verkleidung seine Kutte rausrückt. Oder man wagt eine Partie Mühle, wobei als Gewinn ein magischer Edelstein winkt, der das Trinken ohne Reue (sprich Vollrausch) ermöglicht.

Natürlich herrscht auch an Gags kein Mangel, so trifft Robin etwa in einem alten Normannenkloster auf seine Sierra-Stallkollegen Larry & Patti - was wohl ausgerechnet die beiden in einem Kloster verloren haben?!

Ihr seht also: Robin Hood ist an sich kein übles Spiel, es wurde nür übel vom PC umgesetzt! (C. Borgmeier)