Der Bart ist ab!

Bart versus the World logo

Oceans "The Simpsons" war okay, Acclaims "Krusty's Fun House" war sogar richtig gut - wie toll muß dann erst die brandneue Cartoon-Versoftung der Konsolen-Profis aussehen? Tja, sie muß leider gar nicht...

Man sagt zwar, daß aller guten Dinge drei wären, doch sagt man ja auch sonst viel Blödsinn: Acclaim hat sich für den dritten Amiga-Aufguß der bekannten Sippe von TV-Chaoten nämlich ausgerechnet einen Genre-Mix ausgesucht, dessen öde Plattform-Passagen und abgetakelte Mager-Knobeleien bereits in der originalen NES-Version ein herber Reinfall waren. Und was sich schon auf Nintendos 8-Bitter langweilig zockt, das kann am Amiga halt erst recht nicht überzeugen!

Vom heimatlichen Springfield aus begleitet man hier Bart auf einer Reise rund um die Welt. Der erste Zwischenstop ist in China angesagt, wo man vor der schwierigen Entscheidung steht, welches der angebotenen fünf Unterspielchen man zuerst bewältigen möchte - allerdings ist eines so öde wie das andere. Da hätten wir beispielsweise die Dschunke, die unser Held in Jump & Run-Tradition nach Krusty-Bildern abgrasen soll.

Extras wie ein Flugumhang oder Unverwundbarkeit liegen zum Aufsammeln bereit, und mit Murmeln lassen sich bombenwerfende Chinesen beseitigen, die bei Berührung ebenso am Energievorrat nagen wie Vögel und anderes Getier. Am einschläfernden Spielablauf ändert das freilich wenig, darum auf zum nächsten Game: Memory. Genau wie in vergangenen Kindertagen gilt es, ein Feld aus 16 Karten-Paaren komplett aufzudecken,

und sollte das nicht innerhalb von fünf Zügen gelingen, dann probiert man es halt erneut: wozu gibt es unendlich Credits? Beim Münzspielautomaten kommt es dann lediglich auf das gut getimte Drücken des Feuerknopfes an, und das folgende Verschiebespielchen ist auch keine große Herausforderung, muß doch bloß ein in Quadrate zerschnippelter Bart wieder zurechtgepuzzelt werden. Schlußendlich darf Simpson Junior noch per Skateboard die chinesische Mauer nach Extras absuchen, wobei Schluchten und eine Handvoll Gegner für mäßigen Anstieg des Adrenalinspiegels sorgen.

Ähnlich "abwechslungsreich" geht es in den folgende drei Landen mit ihren Unterabschnitten weiter, was wieder mal beweist, daß Masse nicht gleich Klasse ist. Hinzu kommt die bescheidene technische Ausführung: Zwar klappt das gelegentlich erforderliche Scrolling (teils sogar multidirektional) soft und sauber, auch die Animationen gehen noch in Ordnung, doch erinnert die Grafik fatal an das 8-Bit-Original - sowohl Backgrounds als auch Sprites sind farblos und detailarm gezeichnet.

Zudem tönt ständig ein und dieselbe Begleitmusik aus den Lautsprechern, und zumindest unser Testmuster wollte noch keine FX von sich geben. Na, wenigstens die Steuerung klappt so wie sie soll.

Helfen tut es natürlich wenig, denn dieser Puzzle/Action-Cocktail schmeckt allenfalls anspruchsvollen Gemütern, und selbst das nur relativ kurze Zeit. Nö, wahre Simpsons-Fans halten sich doch besser an "Krusty's Fun House"! (rl)