1990: Die 93er Edition logo A1200 untauglich

Woran erkennt man einen guten Politiker? An seinen Taten? Quatsch, natürlich daran, daß er trotz seiner Taten immer wieder gewählt wird! Ähnliches gilt offensichtlich auch für gute Polit Strategicals...

Denn am Gameplay haben die Jungs von APC/TCP bei der aktualisierten Neuauflage ihres Parteienmanagers seit der Version vom letzten Dezember keinen Strich geändert - aber das könnte ja auch damals schon überzeugen. Stattdessen konzentrierte man sich voll und ganz auf den handwerklichen Feinschliff.

Nach wie vor gründen daher bis zu drei Politologen ihre eigene Partei und verpassen ihr anhand von Schiebereglern ein Wahlprogramm. Anschließend gilt es, mit Hilfe des kargen Startkapitals in Konkurrenz zur bestehenden (rechner- gesteuerten) Parteienlandschaft Wahlen fur Bundes- und Landtage zu gewinnen, die Finanzen in Ordnung zu halten sowie schließlich irgendwann den Kanzler zu stellen. Allerlei Extras wie Statistiken, Talkshows oder Kapitalbeteiligung im Mediënbereich versußen dabei den nur scheinbar trockenen Stoff.

Eher trocken geriet anno '92 auch die Präsentation, weshalb man nun mehr z.B. Digi-Fotos von Helmut & Co., screenfullende Grafiken fur die Sonder- Events und dergleichen mehr findet. Okay, "Space Ace" ist trotzdem noch was anderes, aber immerhin. Zudem wird der Politstratege jetzt auch während des Spiels mit netter Musik verwöhnt; in Sachen Bedienung blieb prinzipiell alles bei den alten Mausmenus.

Ausländische Polit-Simulanten dürfen das Programm immer noch per Editor an ihre Heimat anpassen, und so können wir Genrefreunde eigentlich nur ermuntern, den geforderten Obolus an APC/TCP (Dorfstr. 17, 8212 Ubersee, Tel.: 08642/6279) zu schicken - es lohnt sich! (jn)


1990 - Die 95er Datendisk

Auch in der Politik bleibt die Zeit nicht stehen. Deshalb legen die Jungs von Neudelsoft/APC & TCP nun eine Erweiterung vor, mit der sich die "93er Edition" ihrer Polit-Sim auf den neuesten Stand bringen läßt.

Viele Änderungen betreffen dabei die Vorgänge hinter den politischen und technischen Kulissen, weshalb sie auf den ersten Blick gar nicht so leicht ersichtlich sind. So wurden etwas die Mitgliederzahlen der Parteien aktualisiert, die Lese- bzw. Schreibzugriffe auf Disk beschleunigt und dergleichen Feinheiten mehr.

Die Neuerungen in Sachen Grafik erkennt man am besten anhand der Fotos, den Rest wollen wir unseren Wählern nun im spielerischen Zusammenhang verklickern: Bevor die bis zu drei Politstragen 25, 50 oder endlos viele Spieljahre lang auf Stimmenfang gehen können, müssen sie erst mal eine neue Partei mit einem aussagekräftigen Namen gründen und einen der fünf Schwierigkeitsgrade wählen.

Dazu wird ein knackig formuliertes Parteiprogramm benötigt, in dem man seine offiziellen Absichten kundtut. Der Mitgliedsbeitrag ist Einstellungssache und stellt samt der Wahlkampfkostenerstattung die wichtigste Einnahmequelle dar – außerdem bietet Gevatter Zufall gelegentlich Bestechungsgelder und (illegale) Spenden an.

Die Moneten lassen sich nun auf vielfältige Weise investieren: Vor Land- und Bundestagswahlen hilft man unentschlossenen Urnengängern mit Plakaten, Werbegeschenken, Wahlkampfveranstaltungen, TV-Spots und neuerdings auch Handzetteln auf die geistigen Sprünge.

Der Imagepflege dienen zudem Spenden für karitative Zwecken, Staatsbesuche, zündende Reden und die Teilnahme an Talkshows. Im Fernsehstudio prasseln mittlerweile 700 (statt 300), zum Teil bockschwere Fragen auf den Kandidaten nieder – selbst Politologen dürften sich da nicht immer für die richtige Multiple-choice-Antwort entscheiden.

Und die Presse ließ sich ja bereits früher via Aktienkauf beeinflussen, aber das hinzugekommene Untermenü "Parteiorganisation" erlaubt nun auch die Gründung einer eigenen Zeitung sowie eines landesweiten Büronetzes.

Am Wahltag gibt‘s dann allerlei Trend- bzw. Hochrechnungen und irgendwann natürlich das amtliche Endergebnis; mit etwas Glück winkt auch schon ein Ministerposten. Um es zum Regierungschef zu bringen, muß man sich allerdings Jahr um Jahr in der Beliebtheitsskala nach oben dienen.

Die aus nüchternen Diagrammen, wenigen Digi-Bildchen und unzähligen Tabellen zusammengesetzte Optik trifft auch nach ihrer Schönheitsoperation vor allem den Geschmack von Buchhaltern, aber immerhin steht als Alternative zu den sparsamen Sound-FX jetzt nette Hintergrundmusik bereit.

Der Technikbeauftragte vermeldet zudem Filerequester beim Speichern/Laden und die uneingeschränkte Lauffähigkeit auf sämtlichen Amigas. Der Preis von knapp 15,- DM ist zu guter Letzt ebenfalls fair; Besitzer des Hauptprogramms dürfen also bedenkenlos zuschlagen – der erforderliche Adresse folgt noch in dieser Legislaturperiode… (st)

APC & TCP
Dorfstr. 17
D83236 Übersee
Tel.: 08642/89 99 53