Viele Änderungen betreffen dabei die Vorgänge hinter den politischen und technischen Kulissen, weshalb sie auf den ersten Blick gar nicht so leicht ersichtlich sind. So wurden etwas die Mitgliederzahlen der Parteien aktualisiert, die Lese- bzw. Schreibzugriffe auf Disk beschleunigt und dergleichen Feinheiten mehr.
Die Neuerungen in Sachen Grafik erkennt man am besten anhand der Fotos, den Rest wollen wir unseren Wählern nun im spielerischen Zusammenhang verklickern: Bevor die bis zu drei Politstragen 25, 50 oder endlos viele Spieljahre lang auf Stimmenfang gehen können, müssen sie erst mal eine neue Partei mit einem aussagekräftigen Namen gründen und einen der fünf Schwierigkeitsgrade wählen.
Dazu wird ein knackig formuliertes Parteiprogramm benötigt, in dem man seine offiziellen Absichten kundtut. Der Mitgliedsbeitrag ist Einstellungssache und stellt samt der Wahlkampfkostenerstattung die wichtigste Einnahmequelle dar – außerdem bietet Gevatter Zufall gelegentlich Bestechungsgelder und (illegale) Spenden an.
Die Moneten lassen sich nun auf vielfältige Weise investieren: Vor Land- und Bundestagswahlen hilft man unentschlossenen Urnengängern mit Plakaten, Werbegeschenken, Wahlkampfveranstaltungen, TV-Spots und neuerdings auch Handzetteln auf die geistigen Sprünge.
Der Imagepflege dienen zudem Spenden für karitative Zwecken, Staatsbesuche, zündende Reden und die Teilnahme an Talkshows. Im Fernsehstudio prasseln mittlerweile 700 (statt 300), zum Teil bockschwere Fragen auf den Kandidaten nieder – selbst Politologen dürften sich da nicht immer für die richtige Multiple-choice-Antwort entscheiden.
Und die Presse ließ sich ja bereits früher via Aktienkauf beeinflussen, aber das hinzugekommene Untermenü "Parteiorganisation" erlaubt nun auch die Gründung einer eigenen Zeitung sowie eines landesweiten Büronetzes.
Am Wahltag gibt‘s dann allerlei Trend- bzw. Hochrechnungen und irgendwann natürlich das amtliche Endergebnis; mit etwas Glück winkt auch schon ein Ministerposten. Um es zum Regierungschef zu bringen, muß man sich allerdings Jahr um Jahr in der Beliebtheitsskala nach oben dienen.
Die aus nüchternen Diagrammen, wenigen Digi-Bildchen und unzähligen Tabellen zusammengesetzte Optik trifft auch nach ihrer Schönheitsoperation vor allem den Geschmack von Buchhaltern, aber immerhin steht als Alternative zu den sparsamen Sound-FX jetzt nette Hintergrundmusik bereit.
Der Technikbeauftragte vermeldet zudem Filerequester beim Speichern/Laden und die uneingeschränkte Lauffähigkeit auf sämtlichen Amigas. Der Preis von knapp 15,- DM ist zu guter Letzt ebenfalls fair; Besitzer des Hauptprogramms dürfen also bedenkenlos zuschlagen – der erforderliche Adresse folgt noch in dieser Legislaturperiode… (st)
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