Ab auf die Strafbank!

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Sunflowers' "Crosscheck" war ja spielerisch tatsächlich ein Foul, anderthalb Jahre später holt nun M-Soft dasselbe Team nochmals aus der Kabine. Es folgt also der kurioseste Vergleichtest, seit es Eishockey am Amiga gibt!

ERSTES DRITTEL
Obwohl seit "Crosscheck" keine Eishockey-Mansschaft mehr ins Amiga-Stadion eingelaufen ist, hat das ältere Team hier immer noch die schickeren Trikots. Will sagen, daß die Cracks von M-Soft nur von einer Jewel-Box) also der handelsüblichen CD-Verpackung) umhüllt sind und ihr Coach sich mit einem ausgedünnten Handbuch begnügen muß. Doch verlangt er auch einen niedrigeren Eintrittspreis, weshalb es nach den ersten 20 Minuten unentscheiden steht.

ZWEITES DRITTEL
Bei den Optionen schenken sich die Kontrahenten absolute nichts: Hier wie dort warten zehn Nationalmannschaften unterschiedlicher Spielstärke auf den Einsatz in Einzelmatches gegen Freund oder "Freundin"; dazu kommt ein Turnier, wo sämtliche Teams nacheinander zu besiegen sind. Zwei Divisionen beeinflussen zusätzlich den Schwierigkeitsgrad, auf die Abseitsregel kann verzichtet werden, und auf Wunsch pfeift der Schiri nur bei Fouls.

Beide Trainer dürfen die Blockbildung ihrer 14 Schützlinge, die sich in den Werten für Angriff, Verteidigung und Tempo unterscheiden, selbst in die Hand nehmen. Auswechslungen der Reihen erfolgen dann per Funktionstasten, oder der Rechner kümmert sich automatisch darum. Die Spieldauer beträgt jeweils dreimal zwei, vier bzw. acht Minuten, denn für die Originallänge von 20 Minuten pro Drittel reicht offenbar die Puste der konditionsschwachen Sportler nicht.

LETZTES DRITTEL
Auch in der entscheidenden Phase der Begegnung macht sich die fehlende Fitneß auf beiden Seiten bemerkbar: Nette Digi-Hintergründe und Musikstücke in den kaloriearmen Menüs können nun mal das Manko der mehr mäßigen Präsentation im Stadion nicht im mindesten wettmachen. Beide Arenen werden in der Draufsicht gezeigt, wobei annehmbar in alle Richtungen gescrollt wird.

Der einzige Unterschied besteht in kleinen grafischen Details wie der Werbung auf Eis und Banden - obwohl es angesichts der dürftigen Animationen, popeligen Sound-FX und einer arg durchwachsenen Steuerung eigentlich im Interesse des Herstellers liegen sollte, seinen Namen aus dem Spiel zu lassen.

DER ENDSTAND
So bleibt es also gerechterweise beim torlosen Unentschieden, denn auch die Zuschauer dürfen mittlerweile bemerkt haben, daß es sich lediglich um das Trainingsspiel ein und desselben Vereins gehandelt hat. Anders gesagt: MegArts Hockey ist eine der übelsten Mogelpackungen in der Geschichte des Amigas.

Denn ein ohnehin schwaches Game unter neuem Namen und in einer Packung ohne alle Fotos nochmals an den Mann bringen zu wollen, grenzt schon hart an Betrug. Wo bleibt der Staatsanwalt, wenn man ihn mal bracht?