Nur das beste für die Gäste?

Steigenberger Hotelmanager logo

Was wohl dabei herauskommt, wenn ein großer Spiele-Vertrieb wie Bomico und eine weltbekannte Luxushotel-Gruppe wie Steigenberger eine Vernunftehe eingehen? Na, eine Wirtschaftssimulation natürlich! Wir haben das Neugeborene auf der Joker-Säuglingsstation untersuchen lassen.

Das Idee hört sich vernünftig an: Sachverstand in puncto Computergames plus Sachverstand in puncto Hotelmanagement - das muss doch einfach ein Prachtkind werden? Oder etwa nicht? Für den Pflegevater, Verzeihung, für den bzw. die Spieler nimmt das Schicksal jedenfalls im Januar 1992 seinen Lauf - da macht man nämlich eine Erbschaft von immerhin 400.000 Mäusen.

Was tun mit dem schnöden Mammon? Verprassen? Falsch! Aufs Konto packen? Oberfalsch! Ein süße kleine Pension kaufen? Oh yeah! Na denn mal los: Spielziel wählen (soundsoviel Kapital, Besitz eines 5-Sterne-Hotels, festgelegte Rundenzahl, usw.), Anzahl der Mitstreiter festsetzen, dann beim Makler eine passende Immobilie erwerben.

Weiterhin müssen natürlich noch die Zimmer eingerichtet werden, Personal ist vonnöten, ein paar Versicherungen wären auch nicht schlecht, und vor allem sind halt die übernachtungspreise festzulegen. Ach ja, bei mehreren Mitspielern darf man den lieben Kollegen gelegentlich sogar (illegale) Knüppel zwischen die Beine werfen.

Haben alle beteiligten ihre Geschäfte geregelt, dreht sich die Zeit eine Monat weiter, man wird über die prozentuale Auslastung der Zimmer sowie über Gewinn oder Verlust informiert, und der Spaß kann von vorne beginnen.

In der Praxis spielt sich der Hotelmanager etwa so, wie sich das hier anhört - nicht übel, aber ein bißchen altbacken, man hätte sich einfach mehr erwartet. Auch die diversen Zufallsereignisse sind nicht so wahnsinnig originell, mal bekommt der Koch Grippe, mal bricht sich das Zimmermädchen die Hand beim Tennisspielen. Und wenn eine alte Freundin in zwei Jahren gleich dreimal ihre Schulden zurückzahlt, hat sie entweder ein sehr, sehr schlechtes Gedächtnis oder die Programmroutinen sind etwas gar simpel ausgefallen. Wir tippen auf letzteres...

Das Game krankt also vor allem daran, dass es viel zu durchsichtig konstruiert ist. Wer sich erstmal ein paar Extras wie Sauna usw. zugelegt hat, braucht nur noch ein bißchen herumzuprobieren, um sich dann (ohne weiteres Zutun) bis ans Lebensende dumm und dämlich zu verdienen - es sei denn, man möchte den Schuppen irgendwann gegen einen nobleren eintauschen. Aber auch das ist keine dauerhafte Herausforderung.

Im übrigen würde die Sache vom Technischen her durchaus in Ordnung gehen. Saubere Maus-Steuerung, nette Begleitmusik (man kann sogar zwischen verschiedenen Tracks wählen), mehr will ja keiner. Daß die Grafik dem Genre gemäß eigentlich nur aus ein paar zweckdienlichen Menü-Screens besteht, hätten wir einem ansonsten Spiel sicher nachgesehen. Aber mit einer origineller Idee alleine ist es nunmal nicht getan! (jn)