Machen wir uns an die Arbeit: Der Kommerzien- und Marinerat De Laporte soll im Auftrag von Friedrich Wilhelm von Preußen dem exotisch gelegenen brandenburgischen Marinestützpunkt zum wirtschaftlichen Aufschwung verhelfen. Das funktioniert nur, wenn sich genügend Händler auf dem Eiland niederlassen und dort ihren Geschäften nachgehen.
Damit ihre Waren unbehelligt per Schiff zum jeweiligen Bestimmungsort transportiert werden können, muß der Spieler die Handelsrouten sichern und "seine" Händler vor Übergriffen schützen. Vernachlässigt er seine Aufgaben, fangen die Händler an, andere, besser gesicherte Stützpunkte vorzuziehen und die Kolonie wegen Unrentabilität vom großen Kurfürsten geschlossen wird - Game Over!
Um den Handel auszuweiten, muß man neue Stützpunkte errichten und diese durch das Militär schützen lassen, damit einem die Konkurrenz das eroberte Territorium nicht gleich wieder wegschnappt. Man kann dazu mit dem Gouverneur einer anderen Insel einen Pachtvertrag schließen oder die gewünschte Kolonie einfach erobern.
Letzteres geschieht in kleinen Actionsequenzen, wobei es grundsätzlich zwei Möglichkeiten gibt: Entweder man greift die feindlichen Befestigungsmauern mit einem Schiff an, oder man schickt seine Soldaten in den Kampf. Die stehen sich dann (ähnlich wie bei Schach) auf dem Feld der Ehre gegenüber. Treffen zwei Einheiten aufeinander, werden Stärke, Motivation und Anzahl der Streitkräfte miteinander verglichen, und die schwächere Einheit verabschiedet sich vom Bildschirm.
St. Thomas ist wahnsinnig komplex: Neben dem Warenhandel und den militärischen Auseinandersetzungen darf sich De Laporte auch um die Öffentlichkeitsarbeit" kümmern. Er besucht die Gouverneure anderer Handelsstützpunkte, gibt rauschende Feste und umgibt sich mit Damen aus den besten Kreisen. Außerdem kann er Piraten anheuern, die für ihn andere Stützpunkte ausplündern oder gegnerische Handelsschiffe versenken.
Trotz seiner vielen Möglichkeiten ist das Game kinderleicht zu bedienen, alles wird komplett über Menüs gesteuert. Grafisch ist Sphinx' neue Strategie- und Handelssimulation äußerst ansprechend; auch der bis jetzt vorhandene Sound klingt recht beeindruckend.
Leider fehlten bei unserer Vorabversion noch einige Musiken und verschiedene Details bei den Actionszenen. Ihr müßt Euch wahrscheinlich noch einige Monate gedulden, bis St. Thomas in die Läden kommt - wer auf strategische Handelssimulationen steht, kann ja schon mal anfangen zu sparen! (C. Borgmeier)