Treue Leser erinnern sich vielleicht an unser Preview in der Ausgabe 5/95. Damals suchten die Spieldesigner Bernhard Braun und Guido Kehrle ja noch nach einem Publisher für ihr "Typhoon" – die zwischenzeitliche Titeländerung soll Verwechslungen mit den gleichnamige Action-Oldie von Kingsoft ausschließen.
Gefunden haben sie schließlich das bisher nur in PD-Kreisen bekannte Team vom Nordlicht-Service, das damit zugleich sein erstes "richtiges" Vollpreisprodukt (nach einer Handvoll Shareware-Vollversionen) abliefert. Und der Einstand ist allen Beteiligten wirklich gelungen: Mega Typhoon ist seit langer Zeit die erste Ballerei, die sich mit Genre-Klassikern wie "Hybris" oder "Xenon 2" messen kann.
Bei der Geschwindigkeit setzten die Entwickler sogar noch eins drauf, denn außer dem recht ähnlich gestalteten Arcade-Vorbild "Raiden" und der genialen Automaten-konvertierung "Silkworm" fällt uns auf Anhieb keine Adrenalinspritze von vergleichbarer Rasanz ein!
Wer braucht bei solche Qualitäten eine Vorgeschichte? Niemand,eben. Deshalb geht‘s ohne jedes Intro und ohne nennenserte Eintellmöglichkeiten im Optionsmenü (nur ein Einsteiger-Schwierigkeitsgrad ist hier anwählbar) sofort zur Sache: Der Spieler lenkt seinen schwer-bewaffneten Raumgleiter über von oben nach unten (und auch ein bißchen zur Seite) scrollende Kulissen im Organo- und Techno-Stil.
In den vier durch Zwischengegner abgetrennten Welten wird er mit wahren Hundertschaften von höchst agilen Angreifern konfrontiert, die traditionsgemäß ohne viel Federlesens vom Screen zu lasern sind.
Da verminen beispielsweise Bombenleger die Flugbahn, automatisch feuernde Flak-Geschütze ziehen den reinsten Projektil-Vorhand über das Bild, und fliegende Cyborgs lassen rotierende Feuerbälle auf das Raumschiff-Sprite los, welches sich nur mit Múhe einen Weg durch das ganze Chaos bahnt.
Zudem fehlt ihm ein Schutz
Immerhin bleiben dem Spieler die bereits erkämpften Waffen mit etwas reduzierter Leistung erhalten, und für den Fall der Fälle stehen als Rettungsanker fünf Continues bereit – aber weder Speicherstände noch Levelcodes.
Zum Waffensystem wäre noch zu sagen, daß eigentlich schon der Standard
Außerdem hinterlassen die vernichteten Feinde manchmal Icons, die fortlaufend ihre Gestalt ändern und sich nach dem Einsammeln dann als Mehrweg-Kanone unbegrenzt munitionierter Raketenwerfer oder bildschirm
Was ihm an Originalität fehlt, macht Mega Typhoon durch das schwere, aber erlernbare Gameplay wett. Zudem wird hier wunderschön demonstriert, welches grafische Potential bereits in einem ganz normalen A500 mit 1 MB RAM steckt: Selbst wenn Dutzende von animierten Objekten zugleich auftauchen, muß man das nicht mit Farblosigkeit, Flackern oder sonstigen Unarten bezahlen, und auch das Scrolling kommt trotz zahlreicher Tempowechsel nie ins Stottern.
Dafür sind einige der Backgrounds schon etwas fade, andere sehen wiederum fast zu psychedelisch aus, und manchmal läßt sich der Feind beim besten Willen nicht von der umgebenen Landschaften unterscheiden. Auch die Sound-FX klingen eher durchwachsen, während die feine Techno
Fazit: Mit einer rundum zeitgemäßten Aufmachung à la "XP8" wäre Mega Typhoon ein absoluter Hammer geworden, aber auch so bekommt man immer noch einen kurzweiligen und äußerst temporeichen Ballerspaß geboten. (rl)