Rainbow Arts grell-komische Wirtschaftssimulation macht Glotzer-Träume wahr: Endlich kann man einmal selbst der Programmdirektor sein, endlich bestimmt man selbst, was läuft und was nicht. Aber das Fernsehparadies hat auch seine Schattenseiten.
Natürlich darf und soll man hier selbständig das Sendeschema festlegen und darüber entscheiden, welche Programme eingekauft oder im eigenen Haus produziert werden, was in dem Nachrichten kommt und mit wem man Werbeverträge abschließt. Aber wehe, wenn die Einschaltquoten nicht stimmen! In dieser Beziehung versteht der Boss von Mad TV überhaupt keinen Spaß, da könnte man schneller auf der Straße landen, als Opa die Fernbedienung findet...
Und ein Rausschmiß wäre hier doppelt tragisch, weil Archie, so heißt unser Programmdirektor, auch ein Auge auf Betty Botterblom geworfen hat, ihres Zeichens die hübscheste Sekretärin des Hauses. Somit darf man nicht nur den Sendebetrieb am laufen halten, sondern muß sich gleichzeitig auch um Betty bemühen, was sich am einfachsten durch gelegentliche Bestechungsversuche in Form kleiner Geschenke bewerkstelligen läßt.
Leider machen die (rein computergesteuerten) Programmdirektoren von Sun TV und Fun TV genau dasselbe, mit anderen Worten, hier herrscht sowohl beruflich als auch privat ein erbitterter Konkurrenzkampf! Die Nebenbuhler schrecken dabei selbst von den miesesten Tricks und Intrigen nicht zurück, man ist daher mehr oder weniger gezwungen, es ihnen mit gleicher Münze heimzuzahlen.
Dazu am besten gleich mal ein praktisches Beispiel: Hier spielt sich alles in einem 13stöckigen Gebäude ab, in dem sich unter anderem auch ein Botschaftsbüro befindet. Für dieses wiederum interessiert sich ein arabischer Terrorist geradezu brennend. Wenn Archie nun einfach die Hinweisschilder in der Eingangshalle vertauscht, könnte es durchaus passieren, daß der Bombenleger aus Versehen das falsche Büro in die Luft sprengt...
überhaupt trieft die Handlung förmlich vor Gags, Verwicklungen und bösartigen kleinen überraschungen, bei diesem Sender ist wirklich die Bär los. Das gilt auch für die knallbunte Grafik im feinsten Comic-Stil - nur die Handhabung, die ist ganz einfach, schlicht und simpel. Egal, ob man einen Spielfilm aus dem Archiv holen, Nachrichten zusammenstellen, Requisiten für Gameshows besorgen oder Betty bezirzen will, alles läßt sich mit ein paar kleinen Mausklicks erledigen.
Trotz aller Details, Handlungsmöglichkeiten und Abwechslung verliert man jedoch nie den überblick, dafür sorgt etwa die Infoleiste am unteren Screenrand, durch die man die wichtigsten Daten (Zuschauerinteresse, Bettys Verliebtheitsgrad, etc.) jederzeit im Blick hat.
Was soll man noch mehr sagen? Das Umschalten auf Mad TV lohnt sich! (C.Borgmeier)