Der Dungeon des Schreckens

Digital Dungeon logo

Es gibt bekanntlich gute und schlechte Programme. Gelegentlich werden auch ein paar besonders schlechte veröffentlicht, und etwa alle 103 Jahre steht ein supertiefer Griff ins Klo an - heute ist es wieder soweit!

Also haben wir uns die Freiheit genommen, diesen Exoten auf einer ganzen Seite zu verreden - was etwa 72 mal soviel Platz ist, wie ihm nach epolitativen Gesichtspunkten zustünde. Ein weiterer Grund zur unsere Ausführlichkeit ist dann zu finden, die grundsätzliche Idee des Machwerks von Magic Matrix durchaus originell wäre:

Man wollte Pen and Paper-Rollenspielern einen Baukasten an die Hand geben, mit dem sich schnell und bequem die verschiedensten Kampfszenarien am Screen nachbilden lassen.

Gegenüber den üblichen Plastik-Monstern am Wohnzimmertisch sollte die Digi-Variante z.B. Vorzüge wie Sonderfunktionen für Würfeln oder Entfernungsmessung bieten...

Soweit die bunte Theorie. Die Praxis hingegen erscheint in diesem fall so grau, daß sie schon greulich ist. Von "schnell und bequem" kann nämlich keine Rede sein, was sich bereits bei der vom Hersteller empfohlenen Festplatteninstallation bemerkbar macht.

Aufgrund von Systemabstürzen erweist sie sich schlicht und unmöglich; ein anderes Betriebssystem und eine andere Festplatte helfen da ebensowenig wie der Versuch, die acht Scheiben von Hand auf Harddisk zu bannen.

Doch dem Redakteur ist nix zu schwör; also versucht er es tapfer mit den Floppies pur. Und siehe da: kaum daß man wenige Stunden später das unbrauchbare Handbuch beiseite geleiert und sich mit der eigenen Nase durch den Dungeon der Optionen gewühlt hat, erscheinen Screenfüllende Hintergründe am Schirm.

Weil das Gebotene nun aber mehr annähernd so schön aussieht wie auf dem Packungsbox, scheuten wir keine Mühe, per Mausklick ein oder zwei Ungeheuer in die Landschaft zur stellen.

Das war's dann aber auch schon, denn alsbald uns die Programm in den Generalstreik und weigerte sich strikt, weitere Files zu laden oder Diskettenwechsel zuzulassen.

Ob Kickstart 1.3 oder 2.0 das Ergebnis blieb stets dasselbe, unter Kick 1.2 läuft es dank Programmierung mit Blitztaste, überhaupt nicht Unnötig zu sagen, daß ein eilends besorgtes Zweitmuster sich zu 100 Prozent solidarisch zeigte und genau die gleichen Macken präsentierte.

Nicht weiter verwunderlich, daß die Hartplastik-Boxen in beiden Fällen Sprünge und Beschädigungen aufwiesen. Und wirklich nur konsequent, daß zwei der nunmehr insgesamt 16 Disks mit einem defekten Schutzschieber auskommen mußten!

Aber wen juckt es eigentlich? Was sich uns an Optik erschloß, sah ohnehin trist aus, und dem Sound konnten wir erst gar nicht entdecken. Daher unser Appell an Euch: Macht um Himmels willen einen Bogen von der Größe Nordamerikas um diese Leerdisketten zum Wucherpreis!

Und solltet Ihr sie leichtsinnigerweise schon gekauft haben und wider alle Erwartungen durch Glück, überirdische Intelligenz oder Beamtenbestechung in den Griff kriegen, dann verratet uns bitte den Trick - uns graut nämlich schon vor den nächsten Hotlines... (jn)